Merck schließt 500 Mio.-Euro-Deal mit Proxygen

Bei den Proteindegradern tut sich Einiges. Die deutsche Merck findet in der österreichischen Proxygen einen zweiten Entwicklungspartner in Österreich, um bei neuen Variationen zur Stimulation des Proteinabbaus auf mehreren Füßen zu stehen. Der Deal mit der 2020 gegründeten Proxygen hat ein theoretisches Volumen von bis zu 495 Mio. Euro.

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Vor gerade einem Monat schloss die Darmstädter Merck KGaA eine Kooperation mit Amphista, um deren Technologieplattform für neue Degrader-Moleküle in der Immunonkologie zu verwenden, theoretischer Wert der Partnerschaft ca. eine Milliarde US-Dollar. Bereits im Februar hatte sich Merck mit der aus Graz stammenden, jetzt auch in Kalifornien aktiven Celeris therapeutics zusammengetan, die mit künstlicher Intelligenz den Molekül-Designraum nach neuen Degradern absucht. In einer ähnlichen Richtung ist auch die Wiener Proxygen unterwegs (siehe Start-up der Woche). Auch bei diesem jungen, mit Unterstützung der Vienna Startup Labs und einer frühen Kooperation mit Boehringer Ingelheim in Schwung gekommenem Unternehmen geht es um die Erweiterung der bisher bekannten und genutzten Wege des natürlichen Proteinabbauweges über die Ubiquitinierung.

Aktuell kommen zwei unterschiedliche Klassen von Proteinabbauern zum Einsatz: PROTACs (PROteolysis TArgeting Chimeras) und molekulare Kleber (Molecular Glues oder Molecular Glue Degraders) – beides kleine Moleküle, die Zellbarrieren passieren können. PROTACs bestehen aus zwei Protein-bindenden Molekülen, die durch einen Linker miteinander verbunden sind. Das eine Molekül der PROTACs bindet spezifisch an das Zielprotein, das abgebaut werden soll. Das andere Molekül rekrutiert die E3 Ubiquitin-Ligase – ein spezielles Enzym, welches das Protein Ubiquitin auf ein anderes Protein übertragen und dieses so für den Abbau durch das Proteasom markieren kann. In weiterer Folge wird das Zielprotein durch das Proteasom abgebaut. Während für herkömmliche kleinmolekulare Arzneimittel eine definierte Bindungsstelle auf der Oberfläche eines Zielproteins benötigt wird, ist das für die molekularen Kleber nicht mehr vonnöten. Somit eröffnet sich hier auch die völlig neue Möglichkeit, bei Proteinen einzugreifen, die zuvor als „undrugable“ galten.

Im Degraderfeld sieht man derzeit viele große Pharmafirmen aktiv oder aufspringen wie AstraZeneca, AbbVie, Bayer, Novartis, Amgen, Pfizer, GlaxoSmithKline etc., die mit Multimillionen-Partnerschaften mit Biotech-Firmen Zugang zu neuen technologischen Ansätzen erlangen wollen – abseits der bereits mit Patentrechten eingehegten Schürfgründe. Der ganze Bereich läuft gerade etwas "heiß" und Proxygen verspricht die Eröffnung "patentfreier Entwicklungsräume".

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